Höhlen-Wunder: Größte Kristalle der Welt könnten zerfallen
In der Mine von Naica wachsen die größten Kristalle der Welt. Bis zu 14 Meter lang und 50 Tonnen schwer werden die glänzenden Giganten aus Gips. Doch nun droht ihnen Gefahr: An der Luft verlieren die als Selenit bezeichneten Riesenkristalle einen Teil ihres Wassers, berichtet jetzt eine Arbeitsgruppe um María E. Montero-Cabrera. Wie das Team in »Crystal Growth and Design« schreibt, besteht deswegen die Gefahr, dass die Oberfläche der mehrere hunderttausend Jahre alten Kristalle trübe werden und sich sogar tiefe Narben bilden.
Die weltberühmten Kristallhöhlen kamen ans Licht, weil ein Minenbetrieb dort Bergbau betreibt. Dabei legte das Bergwerk die Höhle trocken und erzeugte ein spezielles Mikroklima mit hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Montero-Cabrera und ihr Team untersuchten, wie sich die Oberfläche von Kristallproben aus den Höhlen unter verschiedenen Bedingungen verändert, darunter jene, die mutmaßlich derzeit dort herrschen. Frühere Untersuchungen hatten angedeutet, dass sich die Kristalle womöglich langsam auflösen könnten.
In der neuen Studie untersuchte das Team nun, wie sich für Bergwerke typische Gase wie Stickoxide, Methan und Kohlendioxid auf die empfindlichen Kistalle auswirken. Dabei zeigten sich bereits nach zwölf Monaten teils erschreckende Veränderungen: Die Oberfläche der Proben wurde matt und schlierig. Da das Team hohe Konzentrationen der Gase einsetzte und auch mit einer höheren Temperatur arbeitete, sagen die Experimente nur bedingt etwas über tatsächliche Schäden an den Kristallen. Sie verdeutlichen aber die Gefahr, dass die Naturwunder binnen eines geologisch kurzen Zeitraums irreparabel zerstört werden.
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